Dienstag, 31. Juli 2007

Ambivalentes

Am Mittwoch, den 01 August geht es los. Und ja, ich freue mich. Ein mir unbekanntes Land. Neue Eindrücke. Neue Erfahrungen. Das sind Dinge, auf die ich mich unwahrscheinlich freue. Aber es gibt auch Dinge, über die ich mich nicht freue. Ich verlasse meine Umgebung. Meine Freundin. Meine Freunde.
Ich wohne seit Oktober 2005 in Bremen. Ich fühle mich hier wohl. Ich mag die Stadt und ich habe mich hier gut zu Recht gefunden. Habe nette Freunde gefunden und eine wirklich coole Arbeit gehabt. Und nun, nach nicht einmal zwei Jahren, gebe ich das für knapp fünf Monate auf. Das ist schon seltsam.
Bevor ich studiert habe, habe ich als Verkäufer gearbeitet. Das Leben als Angestellter ist sehr geregelt. Man geht morgens zu einer vorgeschriebenen Zeit arbeiten. Dann arbeitet man die vorgeschriebene Zeit, um zur vorgeschriebenen Zeit wieder nach Hause zu gehen. So geht das fünfmal in der Woche. Am Ende eines jeden Monats bekommt man dafür eine finanzielle Entschädigung, die man in der Zeit, in der man nicht arbeitet, für Klamotten und Lebensmittel ausgibt. Das Leben als Angestellter ist also sehr vorausschaubar und konstant. Veränderungen gibt es kaum und wenn, dann passieren sie, weil man sie selbst einleitet.
Das Studentenleben hingegen ist geprägt von laufender Veränderung. Stehen bleiben, sich niederlassen. Das ist eher nicht vorgesehen im Leben eines Studenten. Zu Beginn des Studiums sucht man eine Wohnung und muss dabei dem Vermieter vorgaukeln, dass man bestimmt länger in der Wohnung bleiben wird. Nach ein paar Monaten wird man die Wohnung wegen einer anderen, einer größeren und schöneren verlassen. Das Studium wird zweimal im Jahr durch die Semesterferien unterbrochen. Dann wird gearbeitet und gereist. Während des Studiums wird zu Beginn des Semesters gefeiert, am Schluss wird der Klausuren wegen gelernt. Die Veränderung ist ein ständiger Begleiter des Studiums: Kommilitonen kommen und gehen. Vorbereitungen für das nächste Semester im laufenden Semester. Unterhaltungen über das Auslandssemester. Unterhaltungen über Praxissemester. Wiedersehen mit Kommilitonen, die inzwischen irgendwo irgendwas in Deutschland arbeiten.
Studium heißt Veränderung.
Ich mag Veränderung. Ich mag Konstanz. Ich kenne beide Seiten. Deswegen freue ich mich darauf, ein tolles Land so kennen lernen zu können, wie es nur wenige tun können. Ich freue mich auf tolle Erfahrungen. Ich freue mich darauf, meine Grenzen und meine Persönlichkeit besser kennen zu lernen.
Aber ich bin traurig darüber, dass ich mein Umfeld verlasse. Ich mag die Bremer Neustadt. Ich mag die Weser. Ich bin traurig darüber, dass ich meine Freundin für viele Monate nicht sehen werde. Ich werde die Nähe zu ihr vermissen. Ich werde die Abende in Bremen vermissen. Ich werde meine Freunde vermissen. Die Fussballspiele in der Wilden Liga.
Aber ich bin guten Mutes, dass die Erfahrungen, die ich in Indien sammeln werde, meine Traurigkeit aufwiegen werden.

1 Kommentar:

Anna hat gesagt…

Hach, wie philosphisch zum Beginn ;-)
Ich hab dich ja schon ein paar Mal beruhigt, die Zeit wird wie im Fluge vergehen und nach einem Jahr freust du dich wieder tierisch auf Bremen.
Du wirst ganz bestimmt viele tolle Leute in Indien treffen, die freuen sich schon wie die Schneekönige auf euch. Ehrlich!
Telefonieren geht ganz billig, das macht alles einfacher.
Und wie schon oft gesagt: Genießt die Zeit in vollen Zügen!