Freitag, 18. Juli 2008

Da und Danke!

Ich habe es geschafft. Der zweite Versuch, Indien zu verlassen, war erfolgreich und gänzlich ohne den Wunsch des Beamten vom Immigrationoffice am Flughafen, meine Registrierung zu sehen. Er nahm meinen Pass, stuzte kurz, grinste mich an und sagte: "Ausgerechnet heute wo ihr Visum ausläuft, verlassen sie das Land. AUSGERECHNET HEUTE!" Sagte es und stempelte den von mir so begehrten Stempel in meinen Pass.
Die letzten zwei Tage in Indien waren geprägt von großer Hektik, vielen Telefonaten, noch mehr Bürokratie. Und von großer Hilfe. Deswegen eine herzliches Dankeschön an:

Die Familie Cornelio für ihre herzliche Art und Hilfe. An Mayusham Shetty für seine Hilfe in Manipal, an die Lufthansa für das zweimalige, unkomplizierte und kostenlose verschieben meines Flugs. An das deutsche Konsulat in Mumbai und das indische Konsulat in Hamburg für kluge Ratschläge

Ausdrücklich nicht danken will ich:

Den Beamten des Foreign Regional Registration Office in Mumbai für ihre bürokratische Höllenmaschine. Hier sei besonders die übergewichtige und lispelnde Frau am Empfang erwähnt. Ich hoffe, sie lernt bald das Leben jenseits der Akten kennen. Dem Beamten (zumindest denen, den ich beim ersten Versuch Indien zu verlassen begnetet bin) des Immigrationsoffice am Flughafen Mumbai.

Dienstag, 15. Juli 2008

Da war doch was!

Naemlich etwas, nachdem ich beim ersten Mal, als ich Indien verliess, nicht gefragt wurde. Die Registrierung in Manipal. Vergessen, damals. Nicht dran gedacht, damals. Nicht fuer notwendig befunden, damals. Keine Probleme bei Ausreise, damals.

Diesmal: Beamte, die mir erzaehlen, dass ich Indien nicht verlassen darf, ein Fuehrungszeugnis aus Manipal besorgen muss. Eine lispelnde dicke Beamte, die mir sagt, dass ich nicht mit ihr streiten und sie ausreden lassen soll. Ein Tag gefangen in der indischen Buerokratie.

So wie es aussieht stehen mir wohl noch einige Tage hier in Indien bevor. Eigentlich nichts, gegen das ich etwas auszusetzen haette. Aber nicht, wenn ich mich in diesen Tagen der Buerokratie widmen muss.

Rueckkehr ungewiss, aber gewuenscht.

Sonntag, 13. Juli 2008

Ferrrari, der Herr!

Eine Rikscha kann auch Tuk Tuk, Auto, Rik oder 3-Wheeler heissen. Eher unueblich ist der Name Ferrari. So wollte mir doch ein Fahrer weiss machen, dass er nicht der Besitzer einer Rikscha, sondern eines Ferraris sein. Ich glaubte ihm nicht, liess mir aber das Gegenteil beweisen.

Selbstbewusst!

Die Inder sind sehr selbstbewusst. Bauen das billigste Auto der Welt, schicken viele Studenten ins Ausland, arbeiten fuer das Ausland, haben die groesste Filmproduktion der Welt.
Woher kommt dieses Selbstbewusstsein? Die Loesung ist einfach. Bereits in der Schule wird den Kindern beigebracht, dass Indien nichts anderes ist, als das beste und erfolgreichste Land der Welt.

Best of!

Die fuenf schoensten Bilder!

In Hampi!
In Ooty!
In Kochi!


In Udaipur!

MUMBAI!

Montag, 7. Juli 2008

Weiter heißt es über Udaipur, dass es dort unheimlich romantisch sei. Die romantischste Stadt Indiens gar. Könnte stimmen, aber leider nur dann, wenn der Monsun seinen Segen erteilt hat und den See, mit Wasser gefüllt hat und so für die romantische Stimmung sorgt. So steht man vor einem fast ausgetrockneten See und kann nur anerkennend das Potential Udaipurs loben. Denn statt romantischer Stimmung machen sich zurzeit eher nervige Moskitos in Udaipur breit.
Romantisch?




Rikscha fahren

Es ist eigentlich ganz einfach. Man steigt in eine Rikscha ein, nennt dem Fahrer das Fahrtziel. Der Fahrer fährt, stoppt. Dann guckt er auf sein Rikschameter, nennt den Preis, der dort steht. Man zahlt und verabschiedet sich.

So ist die Theorie. Die klappt leider nicht immer. Oft wollen die Fahrer ihr Meter nicht benutzen. Das heißt, man verhandelt den Preis vor der Fahrt. Dabei entstehen oft wahnsinnige Summen, die nur mit viel Beharrlichkeit gesenkt werden können.

Es kommt aber auch vor, dass die Rikschafahrer sagen: „For free“, also: „komm, ich fahr dich – umsonst.“ Man steigt ein, fährt los. Und irgendwann sagt der Fahrer, dass Freunde von ihm Läden hätten, und die könne man doch ganz kurz besuchen. Da man ja umsonst mitfährt, wehrt man sich nicht. Also die hält der Rikschafahrer vor einem teuren Laden. Man geht rein und gleich wieder raus. Je nachdem wie lange die Strecke bis zum Ziel ist, kann sich dieses Spiel bis zu fünfmal wiederholen. Aber statt eines gutmütigen Rikschafahrers steckt hinter der kostenlosen Shoppingtour Kalkül. Für jeden Kunden, den ein Rikschafahrer in einem Laden abliefert, erhält er entweder 10 Rupien oder ein kleines Geschenk.

Presseschau

Die Tageszeitung Deccan Herald berichtete am 26. Juni über höhere Preise für Rikschafahrten in Mangalore. Für den ersten Kilometer müssen dort jetzt 13 Rupien (früher 11 Rupien) bezahlt werden. Jeder weitere Kilometer kostet statt 7 Rupien nun 9 Rupien. Außerdem dürfen die Rikschafahrer zwischen 22 und 5 Uhr, das 1,5 fache des Meterpreises verlangen. Damit konnten die Fahrer viele ihrer Forderungen, die sie während eines eintägigen Streiks gestellt hatten, durchsetzen.

Außerdem berichtet Deccan Herald am selben Tag über den Drogenkonsum Indien. Laut einer Untersuchung der UN sind die Hälfte der indischen Drogenkonsumenten zwischen 21 und 30 Jahren. Über 90 Prozent der Konsumenten sind männlich. Laut Untersuchung ist die Mehrheit der Drogenkonsumenten gebildet und berufstätig.

Das Wochenmagazin The Outlook lobt in seiner Ausgabe vom 24 Juni das Manipal Institute of Technology (MIT). In einem Ranking, in dem etwa 1500 Technik-Unis Indiens verglichen werden, landet das MIT auf dem sechsten Rang. Im Vergleich der Medizin-Uni hat es das Kasturba Medical College (KMC) nicht mehr unter die besten 15 Uni geschafft.

The Times of India schreibt in ihrer heutigen Ausgabe über reiselustige Inder. Zwischen 1993 und 2007 ist Zahl indischer Touristen in England um 170 Prozent gestiegen. Fanden 1997 etwa 200000 Inder den Weg nach England, so waren es im letzten Jahr bereits über 350000 Touristen. Durschnittlich gibt der Inder während seines Inselurlaubs etwa 790 Pfund aus, ein amerikanischer Tourist gibt etwa 710 Pfund aus.

The Sunday Times berichtet in seiner Ausgabe vom 6. Juli über lohnendes Urinieren. In Tiruchi (Tamil Nadu). Da der Urin als natürlicher Dünger benutzt werden kann, werden in Tiruchi spezielle Öko-Toiletten aufgestellt. Jedes Urinieren wird mit 10 paise (0,001 Euro) belohnt. Die Sonntagszeitung berichtet über Warteschlangen, die sich vor den Ökoklos bilden und über begeisterte Anwohner. Seit dem das Urinieren sich lohne, pinkeln immer weniger Menschen in der Öffentlichkeit, sagen frohe Anwohner.

Sonntag, 29. Juni 2008

Warum auch!

Der Inder an sich ist ja sehr geschaeftstuechtig. Aber dieser Inder, war sich seiner Geschaeftstuechtigkeit kurzfristig wohl nicht mehr so sicher. So hat er einfach mal ganz unsicher gefragt, warum ueberhaupt verkaufen. Die Unsicherseit hielt aber offenbar nicht lange an. Inzwischen ist alles wieder in Ordnung und auch das Hinweisschild ist wieder auf Vordermann gebracht.

Daumen druecken!

Glaube kann ja bekanntlich Berge versetzen. So glauben zum Beispiel immer mehr Inder an einen Erfolg der Deutschen bei der Europameisterschaft. MIt jedem Spiel der Deutschen wird der Glaube an die Jungs mit den komischen Namen (Swainschtaiger und Moertesssaecker) immer groesser.Wir (links: ich, rechts: Namen vergessen) glauben auch dran!

Trainspotting reloaded

Wer den Film Trainspotting kennt, der kennt auch die Szene in der Ewan McGregor in einer Toilette verzweifelt nach einem Zaepfchen taucht. Doch er taucht da nicht in irgendeine Toilette, sondern in Schottlands beschissenste Toilette. Gluecklicherweise wurde Trainspotting nicht in Indien, genauer Cochin gedreht. Denn dann haetter McGregor sicherlich das Vergnuegen gehabt, hier zu tauchen:

Dienstag, 24. Juni 2008

Gruss an Anne und Jill

Banga und Minto und auch Zareer lassen euch herzlich gruessen und heben ihr Glass auf Euch!

Gruss an Marc!

Marc!
Er hat sich veraendert. Mehr Muskeln, mehr Gesichtsbehaarung - aber er laesst dich herzlich gruessen.
Samit!


Nichts ist, wie es mal war!

Auch wenn das Nachtleben Manipals nicht viel veraendert hat - einiges hat sich doch geaendert.
Nur ein Beispiel:
Das Foto oben zeigt, wie der Raum jetzt genutzt wird. Das mittlere Foto zeigt, wo sich dieser Raum seit Januar jetzt befindet. Und das untere Foto zeigt die neue Bibliothek.

Weitere Neuerungen (ohne Foto): Der Supermarkt am Tiger Circle ist neu! Neue Regale, blitzblankes Schild am Eingang (drauf steht: Manipal Stores, in englisch und mayalam)
Der Busbahnhof Udupis wird umgebaut. Dort entstehen jetzt richtige Wartehaeuschen und die Zufahrtsstrasse wird saniert.
In Manipal gibt es einen neuen Club - das Enigma. Leider gerade geschlossen, weil die Studenten erst in einer Woche wieder kommen.
Das Thalloors hat geschlossen und wird gerade abgerissen - zumindest die kleinen Huetten. Das Hauptgebauede bleibt wohl.


Manipal

Es ist eigentlich wie immer in Manipal. Ein paar Stunden auf dem Hotelzimmer, ein Anruf bei irgendjemanden, dann ist man irgendwo, verbringt irgendwie die Zeit, geht dann irgendwo hin um irgendwas zu trinken. ABER: Irgendwie mag ich das!

Sonntag, 22. Juni 2008

Inflation

Die Inflationsrate liegt in Indien derzeit bei etwa 11,5 Prozent.
Im August 2007 war ein Euro etwa 55 Rupien wert. Jetzt im Juni ist ein Euro schon 67 Rupien wert. Ausserdem steigt genau wie in Deutschland auch in Indien der Benzinpreis. Derzeit kostet ein Liter Benzin hier etwa 55 Rupien. Vor etwa drei Monaten lag der Benzinpreis etwa bei 48-49 Rupien.

Samstag, 21. Juni 2008

Ooty!

Ooty ist eine Bergstation (sie liegt auf etwa 2300 Hoehe) in Tamil Nadu, nahe an der Grenze zu Kerala. Faehrt man von Bangalore mit dem Bus, durchquert man einige Tigerreservate. Frueher war Ooty ein Erholungsort fuer Englaender, die sich England nicht leisten konnten.
Schoen ist Ooty nicht, dafuer die Umgebung. Die ist so schoen, dass die Ootyianer ihre Gegend mit grossen Schlaeuchen auch immer schoen gruen und attraktiv halten. In und um Ooty herum wird hauptsaechlich Tee angebaut. Der Herr unten bewacht stolz seine Ernte.

Haette er in seinen Saecken weissen Tee, der teilweise auch in Ooty waechst, waere er ein reicher Mann. Ein Kilo dieses Tees kostet naemlich 5000 Rupien.

Oh Gott!

Der Start einer kleinen Serie. Gezeigt soll hierbei die Bandbreite der Goetterdarstellung im schoenen Indien.

Hier zwei besonders herausragende Beispiele aus Ooty. Welche Goetter hier dargestellt werden, kann ich leider nicht sagen. Ich werde mich schlau machen. Sicher ist nur ihr hinduistischer Ursprung.Der Junge aus dem Internetcafe half mir gerade, die Identitaet des oberen Gotts zu klaeren. Es handelt sich um Karuppaswamy, the life long guardian god. Er wird hauptsaechlich in Tamil Nadu als verehrt.

... wird fortgesetzt!

Freitag, 20. Juni 2008

Ole, Ole, Ole!

Deutschland hat gewonnen und ich habs gesehen. Zusammen mit Pierre, 51-jaehriger Taxifahrer aus der Schweiz, der gerade in Indien ist, um fuer seine Toechter eine Privatschule zu finden. "Die brauchen mehr Disziplin!" Obwohl Pierre anfang des Abends noch der Meinung war, das mit Portugal und Holland die zwei besten Teams gegeneinander antreten, konnte ich ihn ohne groessere Probleme vom Gegenteil ueberzeugen.

Geschaut haben Pierre und ich im Gemeinschaftsraum des YWCA in Ooty. Ein lauschiger Raum mit Kamin und Klavier. Und da Pierre (Freunde nennen ihn hin und wieder Pierro, was er aber gar nicht mag) nicht nur Taxifahrer, sondern auch Musiker (wenn er mit seinen Toechtern nach Indien zieht, will er hier entweder Taxi fahren, Musik machen oder Englisch unterrichten) ist, gab es in der Halbzeit fuer mich ein schoenes Staendchen auf dem Klavier der Christlichen Frauenhauses.

Pierre um 0:45 Uhr (Stand 2:0 fuer Deutschland): "Ein tolles Spiel. I am so happy!"

Pierre um 1:05 Uhr (Halbzeit, 2:1 fuer Deutschland, auf dem Weg zum Klavier): "Oh, i am so happy!"

Pierre um 1:55 Uhr (kurz vor Schluss, 3:2 fuer Deutschland): "So ein tolles Spiel, I am so happy"

Klavierstaendchen um Eins, Sieg um Zwei. Was will man mehr?

Geschlossen wurde der Abend durch eine schoene Feststellung Pierres. Ich meinte: "Oh langsam werde ich muede." Er antwortete: "Ich nicht. Ich bin betrunken." Kein Wunder - mein Angebot, doch etwas von meinem Old Monk zu trinken schlug er nicht aus und genehmigte sich meine 180 Milliliter - pur.

Mittwoch, 18. Juni 2008

So siehts aus!

Mumbai - Anjuna - Hampi - Bangalore - Ooty

Danach wahrscheinlich: Kodaikanal oder Cochi oder beides - Mangalore/Udupi/Manipal - Gokarna oder Goa - Mumbai. Vielleicht noch zwischen manipal und Gokarna nach Kundapura und zu den Jog Falls. Vielleicht, vielleicht. Mal gucken.

Fotos

Bald, bald wird es wieder Fotos geben. Eine Bedingung habe ich erfuellt: habe einen Kartenleser. Jetzt muss ich nur noch ein Internetcafe mit USB-Anschluss finden. Und dann gibt es Fotos von Tieren, Menschen, Steinen, Bauemen, Blumen, Tempeln, Regentropfen.

Die Schmach von Bangalore

Alles haette so schoen werden koennen.
Ein Hotelzimmer mit Fernseher, der Sender empfaengt, die Fussball zeigen. Toll. Genau das wollte ich. Das Spiel Tuerkei gegen die Tschechei habe ich gesehen und so wollte ich mir natuerlich auch das letzte Spiel der Deutschen anschauen. Mein letzter Abend in Bangalore. Die Sachen sind gepackt. Die Uhr zeigt Mitternacht an, gleich gehts los. Chipstuete auf, Bierdose auch. Die Aufstellung kommt. Bin genervt, dass Gomez wieder spielt. Zehn Minuten nach Mitternacht: ZACK! Der Bildschirm zeigt statt der einlaufenden Spieler nur noch blau. Scheisse! Auf mein Nachfragen an der Rezeption heisst es nur lapidar: Kabelproblem in ganz Bangalore!

Das Bier habe ich trotzdem getrunken!

Freitag, 13. Juni 2008

Deutschland vor, noch ein Tor!

Die Begeisterung und das Verstaendniss fuer Fussball haelt sich hier, in der Crickethochburg Indien, in Grenzen. Dennoch kann ich hier einige Spiele in Restaurants sehen. Doch was musste ich gestern sehen? Eine schwache deutsche Mannschaft. Und niemand, der mit mir mitlitt. Ein Oesterreicher hatte nur ein muedes Laecheln uebrig. Der Schweizer verhielt sich natuerlich neutral. Und von den vielen Englaendern will ich gar nicht erst reden.

Wer hat Schuld am miesen Spiel der Deutschen? Meinung bitte in der Umfrage kund tun?

Mittwoch, 11. Juni 2008

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Templein her

Genau so ist Hampi. Ca. 80 Tempel gibt es hier. Fuer Shiva, fuer Vishnu, fuer Nandi, fuer Krishna, fuer jeden ist ein Tempel reserviert.

Trotz der Tempelflut ist es hier wunderschoen. Hampi liegt toll an einem Fluss und in einer unwirklichen Gegend aus Steinen, Kuehen und Affen.

Morgen pfluecke ich Bananen und sage den Moskitos Hallo.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Was nicht alles fehlt...

… zum Beispiel ein USB-Kabel für die Kamera. Das heißt, erstmal keine Fotos. Keine Fotos bedeutet aber auch: Mehr Zeit, um Texte in den Blog zu schreiben. Ich werde von nun also zwei Dinge machen. Besonders anschaulich schreiben und nach einer anderen Möglichkeit suchen, Bilder in den Blog zu stellen.

Verpasst!

Zum zweiten Mal habe ich an einem Ort die Ankunft des Monuns verpasst. In Mumbai landete ich gegen 22 Uhr. Etwa zwei Stunden vorher war der erste Monsunregen da. Und danach hat er sich nicht mehr blicken lassen. Einen Tag später bin ich nach Goa gefahren. Wieder zu spät. Da der Monsun von Süden nach Norden wandert war er, bevor er Mumbai heimsuchte, in Goa. Deswegen ist meine Reise nach Goa eigentlich purer Unsinn. Wäre ich in Mumbai geblieben, hätte ich wohl noch schöne viele Regengüsse miterlebt.

Nun denn, ich werde jetzt wohl noch eine Woche hier bleiben und den ersten dicken, fetten Regenfall abwarten.

Ohne Geld

Nachdem ich den Flughafen endlich verlassen konnte, taucht gleich das zweite Problem auf. Meine leere Geldbörse. Ohne Geld, kein Taxi. Ohne Taxi kein Hotel. Also auf geht’s zum Geldautomaten. Doch leider steht da, wo vor etwa einem Jahr noch ein Automat stand heute nur noch ein Holzverschlag. Kein Thema, jeder Flughafen hat ja schließlich noch einen zweiten Automat. Meine Theorie stimmt. Nur leider ist der Automat LEER. Symptomatisch, dass mir so was in Indien zum ersten Mal passieren muss. Leider löst das mein Problem nicht. Am Taxistand erkläre ich mein Problem. Frage, ob es möglich sei, dass mich ein Taxifahrer zu einem Automat fährt, ich dort Geld abhebe und dann bezahle. Ich ernte: Betretenes Schweigen. In meiner Not frage ich einen Touristen nach Geld für ein Taxi. Er schaut mich an, schüttelt mit dem Kopf, fragt, wie man denn bitte ohne einen Cent in der Tasche irgendwo einreisen könne. Ich zucke mit den Schultern, er holt ein dickes Bündel indischer Rupien aus seiner Hosentasche: „Wie viel brauchen sie? 5000 Rupien (etwa 80 Euro)?“ „Nein, 500 Rupien reichen – Danke!“

Euro, Dollars - egal!

Mein erster zweiter Eindruck von Indien ist der, dass dieses Land sich doch das eine oder andere Mal bemüht Vorurteilen gerecht zu werden.

Nach meinem verspäteten Flug komme ich doch irgendwann in Mumbai an. Ich immigriere. Schenke dabei einem kleinen Zettel, den mir der Zöllner in die Hand drückt, keine Beachtung. Nachdem ich mein Gepäck habe, will ich den Flughafen verlassen, mir ein Taxi in die Stadt nehmen. Ein Beamter fragt mich vor dem Verlassen nach dem kleinen Zettel, den mir vor ein paar Minuten in die Hand drückte. Ich habe ihn nicht mehr, hab ihn wohl irgendwo liegen lassen. Der Beamte und sein Kollege schauen mich an, raunen etwas von: „Big problem, Sir.“ Ohne Zettel könne ich den Flughafen nicht verlassen. Ich sage, dass es mir schrecklich Leid tue, ich aber an der Situation nichts ändern könne. Ein Beamter raunt mir leise etwas zu. Ich verstehe ihn nicht, frage nach. Er raunt leise, ob ich nicht 20 Euros oder Dollars hätte. Ich schaue ihn an, ratlos, überrascht und geschockt zugleich. Ich sage, dass ich nicht hätte und zeige ihm meine leere Geldbörse. Wir stehen uns gegenüber, schauen uns an. Irgendwie weiß keiner, was jetzt passieren soll. Bevor etwas geschieht, kommt dem Beamten sein Kollege zur Hilfe und winkt mich durch.

Ich weiß: Ich bin angekommen. Im Land, in dem Bestechung genau wie der Old Monk und Hilfsbereitschaft zuhause sind.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Die Ruhe vor dem Sturm

So kurz vor der Ankunft des Monsuns scheint es hier im Mumbai irgendwie ruhiger zu zugehen. Klar, hupen die Autos wie wild und fahren auch so. Und klar sind immer noch immens viele Inder auf den Beinen.

Und dennoch scheint die drueckende Hitze (35 Grad, LUftfeuchtigkeit 65 Prozent) spuren zu hinterlassen. Die Inder lassen es ruhig angehen, ruhen sich viel aus, suchen sich schattige Plaetze, um sich auszuruhen. Auch die Bahnhoefe scheinen nicht so voll, wie zum Beispiel in den kaelteren Monaten zwischen November und Januar.

Alles scheint auf den erloesenden Regen zu warten. Wann der kommt, habe ich leider noch nicht herausgefunden. Sicher ist, dass der Monsun zuerst in Goa ankommt. Und etwa drei Tage spaeter in Mumbai. Also mache ich mich nun nach Goa auf und warte auf den Monsun. Und hoffe auf eine dicke Willkommenspartz

Dienstag, 3. Juni 2008

Begegnungen

3 Jungs aus Berlin, aus Berlin: Auf dem Weg nach Mumbai. Bauen, besser gesagt und laut deren Aussage, dort ein riesiges Holzschiff, dass in einem Jahr Kreuzfahrten mit reichen Menschen durch die Arabische See machen soll. Mehr Infos unter: www.alanzo.de

Der Koch aus dem Hotel in München: Spricht fließend Hindi, gestikuliert indisch. Das er wackelt immer ganz komisch mit der Hand und dem Kopf. Aber eigentlich ist er kein Inder, sondern Afghane und hat seine Familie in Delhi, wo er auch schon mal drei Jahre gelebt hat. Jetzt kocht er im NH München-Airport. Er mag, nein, er LIEBT indisches Essen, weil das so schön scharf sei. So scharf könne er hier im Hotel natürlich nicht kochen.

Franz Josef Strauß statt Chatrapati Shivaji

Es hätte so schön sein können und wurde doch viel schöner.

Das Flugzeug in München hebt ab und landet nach zehn Minuten wieder. Brand an Bord. Der Flug wird gecancelt. Übernachtung in München.

Und doch ist es im Hotel ein bisschen wie in Indien:

Die Frauen tragen Sari, die Männer Schnurrbart und Pullunder. An den Tischen sitzen sich die Pärchen nicht gegenüber, sondern nebeneinander. Im Gespräch wird heftig mit den Händen gestikuliert und mit dem Kopf gewackelt.

Ob da Mumbai mithalten kann?

Heute geht’s weiter. Erst nach Zürich, dann nach Mumbai. Um 22 Uhr irgendwas ist die Landung vorgesehen. 16 Stunden Verspätung.

Ich weiß nicht, welches Sprichwort mir zu dieser Situation besser gefällt:

Besser spät als nie oder wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

Na ja, ich sag es mal so: Kommt Zeit, komm Rat

Montag, 26. Mai 2008

Damals und Heute!

Damals war alles anders als Heute!

Damals war ich aufgeregt, heute bin ich ratlos. Damals war ich traurig, heute bin ich erleichtert. Damals flogen die Finnen mich, heute transportieren mich die Deutschen. Damals wusste ich, was auf mich zukommt. Heute habe ich nicht mehr als ne vage Ahnung. Damals ging um für die Uni zu studieren, heute um für mich zu studieren.

Heute ist in einer Woche!

Mittwoch, 21. Mai 2008

Noch 13 Tage!

Hier ein paar bisher unveröffentliche Gründe meiner Vorfreude:









Ach!

Montag, 12. Mai 2008

Ich komme mein Schatz!


Gedanken

Was machte ich mir für Gedanken vor meiner Abreise im letzten Jahr! Bin ich geimpft, habe ich genügend Geld, brauche ich Reiseschecks, brauche ich Medizin im Überfluss, Moskitonetz, Taschenlampe, Schlafsack, offene und geschlossene Schuhe, zwei Geldbeutel, einen, den man sich um den Bauch bindet und einen herkömmlichen. Brauche ich lange Hosen, weil kurze Hosen nicht gerne gesehen sind? Visum, Versicherung, Pass? Alles dabei an alles gedacht?

Diesmal steige ich in den Flieger ein und dann wieder aus und alles andere passiert halt oder passiert mir.

Sehnsucht

Ich fliege wieder nach Indien. Am 2. Juni!

Warum? Schwer zu sagen.

Es ist wohl eine Mischung aus Sehnsucht und Wiedergutmachung. Sehnsucht nach diesem wundervollen Land mit seinen wundervollen Menschen, seinen wundervollen Bergen, Palmen, wundervollen vollen Old Monk Gläsern, wundervollen Stränden, wundervollen vollen Bussen und Zügen. All das will ich wieder haben. Wiedergutmachung deswegen weil ich einige Sachen, die ich sehen wollte, nicht sehen konnte und bei meiner Reise auslassen musste. Das will ich nachholen. Hoffentlich klappt es!