Sonntag, 23. September 2007

Eine schrecklich nette Familie...

Die Familie Rodrigues aus Mumbai ist ein tolles Beispiel für indische Gastfreundschaft. Selbstlos und liebevoll nahmen sie mich für einen Tag in den Kreis ihrer großen Familie auf.

Der Reihe nach…

Da Birte am Donnerstag wieder zurück geflogen ist, habe ich sie nach Mumbai begleitet. Die zweite Nacht in Mumbai wollte ich in Bandra verbringen. Ich mache mich also auf die Suche nach einem Hotel. Erfolglos. Ich frage einen Passanten. Der kann mir auch nicht weiter helfen. Wir kommen ins Gespräch. Zwischendurch fragt er immer wieder andere Passanten nach einem Hotel. Irgendwann meint einer dieser Fußgänger: „Wie lange bleibst du in Mumbai?" Darauf sage ich ihm, dass ich eine Nacht bleiben will. Er überlegt kurz und schlägt dann vor, dass ich bei ihm übernachten kann. Hubit (so heißt der nette Mann) und ich machen uns also auf den Weg zu seinem Haus. Das ist in der Bazar Road, einer belebten Marktstraße. Im Haus werde ich zu meiner Überraschung von mehreren Leuten begrüßt. Wer wer ist und wie viele Menschen hier tatsächlich wohnen, ist mir jetzt noch nicht klar. Hubit zeigt mir das Haus. Es hat drei Zimmer. Eine Art Vorzimmer, Ein Wohnzimmer mit drei Betten und eine Art Waschzimmer. Außerdem gibt es eine Küche und eine Art Bad. Stolz zeigt mir Hubit die „englische Toilette". Die ist ein Grund dafür, dass ich mich entscheide zu bleiben.

Mit dieser Entscheidung habe ich meine Selbstständigkeit an der Schwelle zum Haus der Rodrigues abgegeben. Pausenlos werde ich gefragt, ob ich was trinken, essen, oder mich schlafen legen will. Alles richtet sich nach mir. Ein wenig unangenehm ist das schon. Dennoch fühle ich mich sofort wohl. Nach einem kleinen Nickerchen zeigt mir der älteste Sohn Joel ein wenig das Stadtviertel.
Nur eine Sehenswuerdigkeit in Bandra- das Haus des Megastars Shah Rukh Khan

Am Abend ist die Hilfsbereitschaft der Rodrigues’ auf dem Höhepunkt angekommen. Die Mutter von Joel setzt mir pausenlos leckere Speisen vor. Mal soll ich Kekse, mal selbstgemachtes Brot, ein anderes Mal Kabab essen. Und alles schmeckt hervorragend. Damit nicht genug. Abends um elf wird auch noch Essen für mich bestellt. Und das nur, weil ich angedeutet habe, kurz zum essen raus gehen zu wollen. Also sitze ich mit meinem Chicken Fried Rice im Wohnzimmer der Rodrigues und schaue mit ihnen das Cricketmatch zwischen Südafrika und Indien. Nach und nach trotten immer mehr Familienmitglieder ein und langsam wird mir klar, wer alles heute Nacht in dem Haus schlafen wird.

Die Familie, das sind: das, etwas taube und schlecht sehende Herz der Familie: Großmutter Mary. Ihre Tochter Irene und ihr Mann, der Künstler des Hauses, Walter. Deren Kinder: Joel (23 Jahre), Rochel (16 Jahre) und Michal (13 Jahre). Der Onkel der Kinder: Hubit und seine Frau Janita. Insgesamt acht Familienmitglieder. Außerdem hat noch Joels Freundin bei den Rodrigues übernachtet. Das sind mit mir also zehn Personen, die in drei Zimmern übernachten. Ziemlich enge Geschichte also. Trotzdem habe ich ein eigenes Zimmer bekommen. Die Rodrigues’ haben sich meinetwegen im Rest des Hauses verteilt.

Die Familie von links nach rechts: Rochel, Mary, Freundin von Joel, Joel, Michal, Walter, Irene und Hubit. Auf dem Bild fehlt Hubits Frau Janita

Am nächsten Tag haben sich die Rodrigues auch noch mit Geschenken von mir verabschiedet. Ich habe selten soviel Gastfreundschaft und Selbstlosigkeit erlebt. Nicht viel haben, aber viel geben. Genauso haben die Rodrigues gehandelt. Dieser Tag wird mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben


Die Rodrigueschen Geschenke! Hubit drueckte mir zum Abschied noch eine Muetze (sehr schickes Modell uebrigens) und einen Kasten, auf den man ein Festnetztelefon stellen kann in die Hand. Das koenne ich sicher brauchen meinte er. Walter, der in seiner Freizeit kuenstlerisch arbeitet, schenkte mir eine selbstgemachte Karte mit Sinnspruechen auf der Rueckseite.

2 Kommentare:

Alena hat gesagt…

Was du alles erlebst...

Anonym hat gesagt…

wirklich süß. viel spaß noch in indien!!


juliana